Campus Klinikum Lippe intensiviert Forschungs- und Studienaktivitäten
Klinische Studien sind ein wichtiger Bestandteil des medizinischen Fortschritts und Grundlage für eine qualitativ hochwertige Behandlung, zum Beispiel in den zertifizierten klinischen Zentren. Forschungs- und Studienaktivitäten spielten deshalb schon immer auch eine Rolle am Klinikum Lippe. Als Teil des Universitätsklinikums OWL nimmt das Klinikum nun verstärkt und aktiv an Studien teil. Die Patientinnen und Patienten profitieren so von einer qualitativ hochwertigen Versorgung, denn klinische Studien werden zum Beispiel zur Verbesserung von Medikamenten, therapeutischen Behandlungen und Medizinprodukten durchgeführt.
In Klinischen Studien stehen vor allem die Sicherheit und das Wohl der Patientinnen und Patienten im Fokus. Dafür werden vor Studienbeginn genaue Regeln definiert und die Studien werden ausschließlich von zertifizierten Studienärztinnen und-ärzten sowie Studienassistentinnen und -assistenten – den sogenannten Study Nurses – durchgeführt. Für jede Studie wird ein Prüfplan, das Studienprotokoll, erstellt. Darin ist geregelt, welche Patientengruppen in die Studie einbezogen werden dürfen, was untersucht wird und wie lange die Studie dauert. Je nach Ziel der Studie gibt es dann verschiedene methodische Vorgehensweisen, welche die Wahl des Studientyps vorgeben. So kann eine Studie interventionell oder nicht-interventionell durchgeführt werden.
Bei interventionellen Studien wird eine Maßnahme, wie zum Beispiel die Einnahme eines Medikaments oder eine bestimmte Behandlungsform, erprobt. Die Studien werden in die Phasen I bis IV unterteilt. In Phase-I-Studien wird erstmals eine neue Behandlung auf Verträglichkeit und Sicherheit an wenigen gesunden Menschen geprüft. In Phase-II-Studien kommt die neue Behandlung bereits an den Personen zum Einsatz, für die sie entwickelt wurde. Phase-III- Studien sind große Studien, bei denen im Detail die Wirksamkeit und Verträglichkeit betrachtet wird. In dieser Phase werden vergleichende Studien durchgeführt. Das bedeutet, es gibt mehrere Gruppen, die an der Studie teilnehmen. Die sogenannte Interventionsgruppe erhält exakt die Behandlung, deren Effekt nachgewiesen werden soll. Zusätzlich gibt es eine Kontroll- oder Vergleichsgruppe, die eine andere Behandlung oder ein Placebo erhält. In der Phase IV werden Studien von Behandlungen durchgeführt, die bereits in der Praxis angewandt werden. Hier steht vor allem die Optimierung der Behandlung im Vordergrund. Nicht-interventionelle Studien können z. B. reine Beobachtungsstudien sein. Über einen bestimmten Zeitraum werden Daten von Patientinnen und Patienten gesammelt, wie beispielsweise Blutwerte. Im Klinikum Lippe werden vor allem Phase-III-Studien und nicht-interventionelle Studien durchgeführt.
Eine Übersicht über aktuelle Klinische Studien am Klinikum Lippe gibt es auf der Internetseite des Klinikums unter www.klinikum-lippe.de/klinische-studien.
Klinische Studien unterliegen gesetzlichen Vorgaben und strengen Vorschriften. Dazu zählen das Arzneimittelgesetz, das Medizinproduktegesetz, die Richtlinie für Gute Klinische Praxis und die Empfehlungen des Weltärztebund von Helsinki. Bevor eine Patientin oder ein Patient an der Studie teilnehmen darf, muss über die Studie im Detail informiert werden. Dazu zählt zum Beispiel eine Aufklärung, wie aufwendig die Teilnahme an der Studie ist, welche Nebenwirkungen auftreten könnten und welche weiteren Bedingungen an die Studie geknüpft sind. Grundsätzlich dürfen Patientinnen und Patienten an Studien nur teilnehmen, wenn sie ausdrücklich der Teilnahme zugestimmt haben. Studienteilnehmende können sich jederzeit mit Fragen rund um die Studie an die Studienärztinnen und -ärzte und Studienassistentinnen und -assistenten wenden.