Klinikum Lippe im Wandel

Rück- und Ausblick aus der Perspektive von Klinikgeschäftsführer Dr. Johannes Hütte

Dr. Johannes Hütte blickt auf ein kräftezehrendes Jahr 2022 zurück. Zwar konnte das Klinikum Lippe im Sommer eine positive Jahresbilanz für 2021 vermelden, aber die unvorhersehbaren Herausforderungen der Corona-Pandemie, die aktuelle Weltlage und Szenarien wie mögliche Blackouts und der Cyberangriff haben ihre Spuren hinterlassen.

„Eigentlich wollen doch alle nur ihren Job machen“, sagt Hütte. Damit meint er nicht nur die Pflegekräfte, die diesen Beruf ergriffen haben, um Menschen zu helfen, die aber nun schon eine ganze Zeit am Limit arbeiten. Er meint auch die Chefärzte, Führungskräfte und Verwaltungsmitarbeiter, die in den letzten Monaten immer wieder auch Krisenmanager mit hoher Frustrationstoleranz und Improvisationstalent sein mussten. Er meint eigentlich jeden Einzelnen, der rund 2.800 Mitarbeitenden des Klinikum Lippe und er sieht, was die Teams in allen Bereichen leisten.

„Wir haben schon 2021 und auch in diesem Jahr unser Krankenhaus – trotz Pandemie – gemeinsam wieder ein großes Stück nach vorn gebracht. Dass uns das unter den aktuellen Rahmenbedingungen gelungen ist, halte ich nicht für selbstverständlich. Ein großer Dank gilt daher jedem einzelnen Mitarbeiter und jeder einzelnen Mitarbeiterin. Doch wir existieren nicht in einem Mikrokosmos und müssen uns deshalb auf weitere unruhige Zeiten einstellen.“ Hütte meint damit die aktuell prognostizierten Engpässe bei der Strom- und Gasversorgung. Szenarien eines Stromausfalls oder der Zusammenbruch der Kommunikationsnetze werden von den Katastrophenschutzbehörden inzwischen als reale Bedrohung angesehen. Dazu sagt er: „Wir bereiten uns aktuell auf derartige mögliche Ausfälle vor, um die medizinische Versorgung der Bevölkerung in jedem Fall sicherzustellen. Schon zu Beginn der Pandemie waren wir den Entwicklungen durch gute Vorbereitung immer einen kleinen Schritt voraus. Das muss jetzt möglichst genauso laufen. Auch der im November erfolgte Cyberangriff auf die IT-Infrastruktur zeigt, dass wir durchaus vorbereitet waren. Das Aufräumen allerdings wird uns die kommenden zwei Jahre beschäftigen. “

Aber neben den allgemeinen düsteren Prognosen für die kommenden Monate hat der Klinikgeschäftsführer auch viel Positives zu berichten: „Wir sehen, dass unsere Strategie 2025 Früchte trägt. An den Zahlen, aber auch an den Baufortschritten, den technologischen Neuerungen und den neuen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die wir für uns gewinnen konnten. Natürlich denken einige Lipper beim Jahr 2022 auch an die Schließung der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie in Lemgo. Ich möchte noch inmal betonen, dass niemand leichtfertig einen Fachbereich einfach so dicht macht – auch ich nicht. Wir haben diesen Schritt wohlüberlegt vorgenommen und haben durch die Konzentration der unfallchirurgischen und orthopädischen Leistungen am Standort Detmold nun in Lemgo wieder Kapazitäten unsere dortigen Leuchttürme weiter auszubauen. Das ist langfristig wichtig, um den Klinikstandort Lemgo zu stärken.“

In puncto Bau stehen gleich in der ersten Jahreshälfte 2023 erste Einweihungen an. „Noch sieht es so aus, als wenn wir unser Ziel erreichen und die ersten Patientinnen und Patienten im Mai 2023 bereits auf den neuen Bettenstationen versorgt werden können. Auch der Umzug der Endoskopie soll im Sommer erfolgen. Wenn man sich die aktuelle Lage im Baubereich so ansieht, gleicht das ja schon fast einem Wunder. Aber wir haben ein gutes Bau-Projektmanagement.“, berichtet Hütte. Er sagt weiter: „Auch unser Motto „Mit Herz und Hightech“ haben wir konsequent verfolgt. Wir konnten in diesem Jahr mehrere erfahrene Mediziner für den Aufbau unserer universitären Strukturen am Campus Klinikum Lippe und für die weitere Spezialisierung unserer Standorte gewinnen. Ein schlagendes Argument für gute Fachkräfte ist da sicher auch unsere Technologieoffensive, denn wer arbeitet nicht gern mit neuester Technik? Das Wichtigste ist nun, dass wir gemeinsam gut durch den Winter kommen. Wir sollten unseren eingeschlagenen Weg trotz aller Widrigkeiten motiviert und engagiert weiterverfolgen. Ich bin überzeugt, dass es sich lohnt – für ein Krankenhaus mit Herz und Hightech, für unsere Patienten.“