Dr. Elizabeth Pilgramm weiß: Das gelingt nur, wenn sich Beruf und Familie vereinbaren lassen
Geboren in Indien, aufgewachsen in Herten, mit „Leib und Seele“ Ruhrpottkind – Dr. med. Elizabeth Pilgramm weiß es zu schätzen, was es heißt, als Mädchen eine gute Schulausbildung zu genießen und einen Beruf erlernen und ausüben zu dürfen. „Meine Eltern sind sehr jung, frisch verheiratet nach Deutschland gekommen“, erzählt sie, „die Mitgift meiner Mutter war nicht Geld, sondern ein Ticket nach Deutschland für meinen Vater“. Ihre Mutter wollte nach Deutschland, um ihren Kindern einmal ein besseres Leben bieten zu können. Dafür ist Elisabeth Pilgramm ihren Eltern sehr dankbar, denn es war für sie finanziell nicht leicht, Ausbildung und Studium für sie und ihren Bruder zu finanzieren.
Nach dem Gymnasium studiert sie Medizin an der Philipps-Universität Marburg und lernt dort ihren heutigen Ehemann, Dr. Guido Pilgramm kennen und lieben. Sie heiraten und 2008 wird Sohn Felix geboren. „Und wieder waren es meine Eltern, die mich unterstützt haben in meiner beruflichen Karriere“, berichtet Elisabeth Pilgramm dankbar, „sie halfen mir bei der Betreuung unseres Sohnes, so dass ich weiterhin in Vollzeit arbeiten konnte.“
Aber auch in Deutschland ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Frauen noch nicht 100 %-ig realisierbar. Als 2011 Tochter Sophie geboren wurde, entscheidet sich die Familie nach Detmold zu ziehen. Hier leben die Schwiegereltern und Ehemann Guido, ebenfalls Facharzt für HNO wird Teil des Ärzteteams der HNO-Praxis seines Vaters, Prof. Dr. Manfred Pilgramm. Trotz oder auch wegen der beiden Kinder ist Elizabeth Pilgramm die eigene berufliche Tätigkeit weiterhin sehr wichtig. Rund 6 ½ Jahre arbeitet sie in Teilzeit als Fachärztin in einer HNO-Klinik der Region. „Eine sehr wichtige Zeit für mich, denn ich konnte mein operatives Wissen vertiefen“, resümiert sie. Daneben arbeitet Elizabeth Pilgramm vertretungsweise in der Praxis Ihres Mannes und Ihres Schwiegervaters. Sie sammelt so Erfahrungen in Klinik und Praxis.
„Jetzt habe ich mich entschlossen, nur noch als niedergelassene Ärztin zu arbeiten, ebenfalls in der Praxis meiner Familie. Das Miteinander in einer Arztpraxis ist persönlicher als in einer Klinik, sowohl das Verhältnis zu den Patienten als auch zu den Mitarbeitern“, freut sich Dr. Elizabeth Pilgramm auf die neue Herausforderung, „Als HNO-Ärztin kann ich die Patienten begleiten von der Kindheit bis ins hohe Alter. Das ist toll.“ Im Praxisteam lässt sich die Arbeitszeit besser planen und mit dann fünf Ärzten sind für die HNO-Praxis und Praxisklinik flexiblere Öffnungszeiten möglich. Und schmunzelnd verrät sie: Es gibt viele Patienten, die sich darauf freuen, auch von einer Frau behandelt zu werden.
Auch in ihrer Freizeit ist Dr. Elizabeth Pilgramm eine aktive, gesellige Frau, die sich gesellschaftlich engagiert für die Belange von Frauen und Kindern. Sie ist Mitglied in verschiedenen Vereinen, unterstützt die Organisation des Kleinkindergottesdienstes in der Kirch Heilig Kreuz in Detmold und ist Soroptimistin im „SI-Club Detmold – Lippische Rose“.
„Deutschland ist meine Heimat, aber meine indischen Wurzeln und der Kontakt zu unserer Familie in Indien sind mir sehr wichtig. Deshalb weiß ich, Wohlstand und Gleichberechtigung sind auf der Welt nicht selbstverständlich. Eine gute Ausbildung, eine sichere Arbeit und sozialer Zusammenhalt sind dafür wichtige Voraussetzungen dafür“. Dafür will sich Dr. Elizabeth Pilgramm auch weiterhin starkmachen.
Die Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde hat am Klinikum Lippe Detmold eine lange Tradition. Sie ist eine moderne Belegabteilung mit zehn Betten, die seit Januar 2017 gemeinsam von den vier HNO-Ärzten Prof. Dr. med. Manfred Pilgramm, Dr. med. Guido Pilgramm, Dr. med. Martin Zörlein und Dr. med. Valentin Gerken geführt und betreut wird. Dr. med. Elizabeth Pilgramm ist die fünfte im Ärzteteam.
Die Ärzte betreiben in Detmold und Lage eigene Praxen und eine ambulante Praxisklinik, in denen sie bei allen Erkrankungen der Hals-Nasen-Ohren- Heilkunde fachärztlichen Rat und Behandlung anbieten. Eine eventuelle stationäre Behandlung ist somit durch dieselben Fachärzte möglich. Die Tätigkeit umfasst sowohl operative als auch konservative Behandlungen. Im Vordergrund stehen Operationen wie Mandel- und Polypenentfernungen oder Operationen der Nasenscheidewand und der Nasennebenhöhlen.