Empathie, hohe Spezialisierung und beste Ergebnisqualität mit individuellen Therapiemöglichkeiten am Prostatazentrum Lippe
Jährlich werden in Deutschland etwa 35.000 neue Prostatakarzinome diagnostiziert, Tendenz steigend. So beängstigend die Diagnose auch sein mag, die Chancen für eine Heilung stehen gut, wenn der Tumor noch auf die Prostata begrenzt ist. Durch das frühe Erkennen der Erkrankung ist dies nach aktuellen Studien bei über 90 Prozent der Betroffenen der Fall. Es lohnt sich also für Männer, die Krebsvorsorgeuntersuchung ab dem 45. Lebensjahr und bei genetischem Risiko ab 40 in Anspruch zu nehmen. Dr. Alfons Gunnemann ist seit 2008 Chefarzt der Klinik für Urologie am Klinikum Lippe. Er weiß genau um die Sorgen seiner Patienten, wenn sie mit der Diagnose Prostatakrebs zu ihm in die Sprechstunde kommen.
Herr Dr. Gunnemann, mit welchen Symptomen kommen Männer mit Prostatakrebs zu Ihnen?
In der Regel sind die Betroffenen absolut symptomfrei, häufig schickt die Ehefrau ihren Mann zur Vorsorge oder einen Freund hat die Diagnose Prostatakrebs getroffen. Oft sind es Probleme beim Wasserlassen infolge einer altersnormalen Vergrößerung der Drüse, die bei näherem Hinsehen eine krebsartige Veränderung hat. Echte Symptome zeigen sich häufiger in sehr späten Stadien mit Abflussstörungen der Nieren oder „Rückenschmerzen“ bei Knochenmetastasen.
Man muss sich klar machen, dass in der Prostata oftmals erst Probleme entstehen, wenn der Tumor bereits eine gewisse Größe erreicht hat. Die Symptome können dann auch sehr vielfältig sein und reichen vom vermehrten Harndrang über Beschwerden beim Urin lassen bis hin zu Schmerzen oder Blutungen. Aber selbst bei diesen Erscheinungen sollte man zunächst Ruhe bewahren und einen Spezialisten hinzuziehen, denn sie können auch auf eine gutartige Prostatavergrößerung hinweisen. Wichtig sind also die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung sowie der Kontakt zum Urologen bei gesundheitlichen Beschwerden. Alles weitere erfolgt dann in der Diagnostik.
Und was passiert, wenn die Diagnose Prostatakrebs feststeht?
Die Diagnose muss durch eine Untersuchung vom Pathologen gesichert sein. Erst wenn die Diagnose exakt und eindeutig ist und der ganze Mensch untersucht wurde, erfolgt der nächste Schritt und auch der ist von Patient zu Patient ganz unterschiedlich. Jeder Patient wird in der interdisziplinären Tumorkonferenz besprochen. Dort beraten Experten aus der Onkologie, Strahlentherapie, Radiologie und Urologie zu jedem Patienten individuell darüber, welche Behandlung für diesen Fall am besten geeignet ist.
Die Möglichkeiten der modernen Hightech-Urologie sind da ganz vielfältig. Wir können operieren, zum Beispiel minimalinvasiv mit dem DaVinci-System oder klassisch retroperitoneal. Man kann sagen, dass in vielen Fällen eine Operation das erste Mittel der Wahl ist. Wir können aber auch bestrahlen, oder medikamentöse Therapien anbieten. Wichtig ist meinem Team und mir, den Männern die Vor- und Nachteile der einzelnen Behandlungsarten genau zu erklären. Nur so können sie gemeinsam mit ihrer Partnerin oder ihrem Partner entscheiden, welche Methode zu ihren Lebensumständen passt.
Egal für welche Therapie sich die Patienten nach unserer ausführlichen Beratung entscheiden, ich halte es für einen entscheidenden Vorteil, dass wir im Prostatazentrum Lippe, zertifiziert und geprüft durch die Deutsche Krebsgesellschaft, zum einen innerhalb des Klinikum Lippe mit spezialisierten Klinikärzten verschiedener Fachrichtungen gut zusammenarbeiten, zum anderen aber auch den engen Kontakt zu den niedergelassenen Urologen pflegen. Sie sorgen ja schließlich für die ambulante Diagnostik und übernehmen auch die spätere Tumornachsorge. Wir sind also nicht nur für alle Eventualitäten gut aufgestellt, sondern auch gut und sinnvoll vernetzt.
Wenn operiert werden muss: Was ist das Besondere am DaVinci-Operationssystem?
DaVinci wird bei uns – also in der Klinik für Urologie – seit 2018 insbesondere für Operationen zur totalen Prostataentfernung bei Prostatakrebs, aber auch für Nierenoperationen und auch für große Blasenkrebseingriffe mit Bilden einer neuen Blase aus Darm ohne Bauchschnitt genutzt. Wir haben eine hohe Expertise bezüglich dieser Eingriffe. Im Fokus steht neben der vollständigen Entfernung des Tumors für uns auch immer die Erhaltung von Kontinenz und Sexualfunktionen. Man muss sich überlegen, dass die gesunde Prostata ungefähr so groß ist, wie eine Kastanie, manchmal steckt im kleinen Becken des Mannes aber auch eine „Pampelmuse“. Wir haben also nicht viel Platz zum Operieren, wenn wir die umliegenden Muskeln und Nerven schonen wollen.
Mit dem DaVinci steuert der Operateur über eine Konsole die Instrumente millimetergenau und zitterfrei. Durch ein etwa zehnfach vergrößertes dreidimensionales Bild kann jede kleine Gewebestruktur genau erkannt werden. Dadurch bietet dieses Verfahren der minimalinvasiven, bildgestützten Präzisionschirurgie viele Vorteile für den Operateur und vor allem für die Patienten. Messbar sind da zum Beispiel die deutlich reduzierte Narbenbildung und eine geringere Komplikationsrate sowie eine kürzere Genesungszeit. Operationssysteme wie DaVinci helfen uns also dabei, besser zu sehen und präziser zu arbeiten. Sie unterstützen uns in unserem Wissen und Können, ersetzen aber auf keinen Fall den Operateur und seine Erfahrung.
Was empfehlen Sie Männern nach dem stationären Aufenthalt?
Zunächst einmal ist die Nachsorge lebenswichtig, um nicht zu sagen: überlebenswichtig! Der Gang zum Urologen begleitet die Patienten auf ihrem weiteren Lebensweg. Deshalb sollte jeder Mann umgehend nach der Entlassung aus dem Krankenhaus einen Termin bei seinem Urologen vereinbaren.
Wenn man operiert wurde, empfehlen wir außerdem das Trainieren des Beckenbodens, um einer Harninkontinenz vorzubeugen. Den Beckenboden können Sie weder sehen noch fühlen. Trotzdem hat diese Muskelgruppe, die das Becken nach unten hin abschließt, wichtige Funktionen: Sie gibt unseren Bauch- und Beckenorganen Halt und unterstützt die Schließmuskulatur von Harnröhre und After. Beckenbodentraining wird von Physiotherapeuten, Krankenkassen oder auch online angeboten.