OP E: Ein wichtiger Meilenstein in der Umsetzung der Strategie 2025
Die aktuell größte Baustelle im Kreis befindet sich am Standort Detmold des Klinikum Lippe. Dort wird unter anderem durch Um- und Erweiterungsbauten der OP zu einem zukunftsweisenden OP-Zentrum und ein Neubau mit Betten- und Funktionstrakt entsteht. Insbesondere die funktionelle und ansprechende Gestaltung der OP-Räume und die dort eingesetzte Technik bringen die Augen der künftigen Nutzer bereits jetzt zum Leuchten. Und das nicht nur, weil sich Ärztinnen und Ärzte, OP-Pflegerinnen und -Pfleger und weitere Berufsgruppen auf die Arbeit in einem hochmodernen Umfeld freuen. Nein, ihre Augen leuchten auch vor Stolz, schließlich haben sie die Planungen für den OP der Zukunft am Klinikum Lippe maßgeblich mitgestaltet.
Der OP E, wie die Funktionseinheit in den Planungsunterlagen heißt, besteht aus zwei OP-Sälen und wurde als Muster für den Neubau errichtet. Die Baueinheit verfügt über Glaswände sowie eine Rüstraumeinheit für die vollautomatische Instrumentenanlieferung. Über diesen Rüstraum wird ab Ende 2022 jeder OP-Saal versorgt. Dazu entstehen auch eine neue Einleitung für das Einschleusen der Patienten in die beiden OP-Säle sowie ein neuer Umkleidebereich, eine neue Schleuse und ein Diktierplatz für bis zu drei Ärztinnen oder Ärzte.
Alle OP-Säle werden künftig mit einer digitalen Systemintegration ausgestattet. Damit erhält jeder Chirurg während der Operation direkten Zugriff auf alle erforderlichen Patientendaten. Außerdem sind alle Raumsteuerungsoptionen, wie zum Beispiel die Beleuchtung, einfach und zentral per Monitor anwählbar. Über spezielle Kameras können Operationen für Studenten in Vortragsräume übertragen werden. Dies ist ein wichtiges Hilfsinstrument für die Lehre am Campus Klinikum Lippe als Teil des Universitätsklinikum OWL.
Entspannte OP-Vorbereitung unter dem Blätterdach: Im neuen OP über einen Monitor möglich
„In unserem OP ist künftig viel Hightech verbaut. Das ist nicht nur zeitgemäß, sondern soll vor allem auch qualifizierte Fachkräfte vom Klinikum Lippe überzeugen“, begründet Dr. Johannes Hütte die Investitionen in die Technik. „Die Arbeitsbedingungen in deutschen Krankenhäusern sind doch heute überall sehr ähnlich. Mal abgesehen von den Vorteilen, die wir unseren Mitarbeitenden als kommunales Haus – also sprich durch den Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst – bieten. Da können wir zusätzlich bei unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie neuen Bewerbern natürlich durch gute Rahmenbedingungen punkten. Da wir unsere aktiven Teams in viele Planungen für den Bau und die technische Ausstattung einbezogen haben, bin ich überzeugt davon, dass unser neues Krankenhaus genau der Ort sein wird, an dem viele qualifizierte und motivierte Menschen arbeiten möchten“, so der Geschäftsführer des Klinikum Lippe weiter.
Das neue OP-Zentrum ist Teil der „Strategie 2025“, einer Art Projektplan für die notwendigen baulichen Veränderungen am Klinikum Lippe. Doch hinter diesem Plan steckt viel mehr als Bau- und Modernisierungsvorhaben. Alle Erfordernisse an moderne Gesundheitsdienstleister wurden einbezogen: Welche Bedürfnisse haben Patienten heute? Was brauchen Mitarbeiter? Wie können Arbeitsplätze modern und effizient gestaltet werden? Welche Medizintechnik ist notwendig, um weiterhin exzellente Leistungen anzubieten?
Daraus entsteht eine prozessorientierte Planung oder wie der amerikanische Architekt Louis Sullivan es ausdrückte: „Form follows function“ – die Form folgt der Funktion. Arbeitsabläufe werden nicht mehr den baulichen Gegebenheiten angepasst, sondern genau umgekehrt. Mediziner und Pflegekräfte sollen sich wieder mehr dem Patienten widmen können, dafür haben sie diesen Beruf schließlich ergriffen. Die notwendige Infrastruktur dafür wird im Klinikum Lippe nun geschaffen. In das Gesamtkonzept eingegliedert ist deshalb auch die Umstrukturierung der gesamten Krankenhaus-Logistik. Eine Mammutaufgabe – doch nur wenn Mitarbeitende nicht mehr lange Wege laufen müssen, um benötigte Arbeits- und Versorgungsmaterialien dorthin zu bringen, wo sie gebraucht werden, können sie wieder mehr am und mit dem Patienten arbeiten. Dafür wird die bisherige Logistik einmal über den Haufen geworfen und komplett neu gedacht. Lösungen für derartige Anforderungen im Gesundheitssektor sind mit sogenannten Vertikallagern relativ neu.
Die Chirurgen freuen sich auf die Arbeit im neuen Hightech-OP.
Neben der Optimierung der Logistik erfordert die herausragende Verbesserung der Bildgebung ebenfalls bauliche Anpassungen. In der Kardiologie am Standort Detmold wird ein dritter Linksherzkatheter- Messplatz eingebracht. In der Radiologie am Standort Lemgo wird für ein 3-Tesla-MRT sowie eine biplane Angiographieanlage für die Neuroradiologie umgebaut. Dies sind alles Bausteine aus der Technologiepartnerschaft mit Siemens Healthineers, die das Klinikum Lippe im vergangenen Herbst abschließen konnten.
Jeder Bauschritt erfordert stets eine genaue Planung, weil alle Bereiche miteinander zusammenhängen. Da der Gesundheitscampus nicht auf der grünen Wiese komplett neu gebaut und dann umgezogen wird, sind manchmal Zwischenschritte und gewisse Abfolgen notwendig. So muss die Verwaltung, die sich am Standort Detmold aktuell links vom Haupteingang befindet, umziehen, damit das Verwaltungsgebäude abgerissen werden kann. An dieser Stelle wird 2024 die neue Zentrale Notaufnahme zur Verfügung stehen. Der Kreis Lippe unterstützt die Bauvorhaben für das Diagnostik-Center und die Zentrale Notaufnahme als Gesellschafter ganz wesentlich und stellt dem Klinikum Lippe über einen Zeitraum von vier Jahren jeweils fünf Millionen Euro zur Verfügung.
Viel Licht und beruhigende Farben dominieren im ganzen OP-Bereich.