Hautkrebs – Der unterschätzte Tumor

Hautkrebszentrum Lippe soll zertifiziert werden

Hautkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten weltweit mit stark ansteigenden Neuerkrankungsraten in den letzten Jahren. Da er jedoch nur circa ein Prozent aller Krebstodesfälle verursacht und der überwiegende Anteil der Hautkrebsvarianten eher harmlos verläuft, wird diese Tumorerkrankung oftmals unterschätzt. Dabei erkranken in Deutschland rund 230.000 Menschen jährlich neu an Hautkrebs und auch die Zahl der Todesfälle steigt stetig. Außerdem können sich bösartige Hautkrebsvarianten, wie das maligne Melanom – auch schwarzer Hautkrebs genannt – im Körper ausbreiten und durch Metastasen andere Organe schädigen.

Am Klinikum Lippe werden Patientinnen und Patienten mit gut- oder bösartigen Neubildungen der Haut im Hautkrebszentrum Lippe am Standort Detmold behandelt. Diesen Schwerpunktbereich der Klinik für Dermatologie gibt es bereits seit 2009. Aktuell strebt das Hautkrebszentrum Lippe die Zertifizierung nach den Empfehlungen der Deutschen Krebsgesellschaft / Onkozert an.

Die Zertifizierung des Hautkrebszentrum Lippe ist ein wichtiger Schritt, der auch künftig die Versorgung von Patienten mit Hauttumoren in Lippe und OWL auf einem hohen Niveau sicherstellen soll. Hintergrund ist ebenfalls, dass nicht nur die Zahl der Neuerkrankungen steigt, sondern auch die Zahl der Krankenhauseinweisungen aufgrund von Hauttumoren. So gab im Jahr 2021 beispielsweise die Krankenkasse AOK an, dass von 2006 bis 2019 die Zahl stationärer Behandlungen aufgrund von schwarzem Hautkrebs bei ihren Versicherten um 36 Prozent angestiegen sei. Ebenfalls erhöht hatte sich nach AOK-Angaben die Anzahl von Krankschreibungen aufgrund von Hautkrebs. Ein deutliches Zeichen, dass Hauttumoren eine zunehmende wirtschaftliche Relevanz haben und keine ausschließliche Erkrankung des höheren Lebensalters sind, auch wenn die meisten Hautkrebserkrankungen in der Altersgruppe der 75 bis 79-Jährigen diagnostiziert werden. Untersuchungen zeigen nämlich auch eine auffällige Erkrankungshäufigkeit bei Frauen im mittleren Lebensalter – von 45 bis 54 Jahren.

Wie bei vielen anderen Krebserkrankungen, gilt auch für den Hautkrebs: Je früher der Tumor gefunden wird, desto besser stehen die Heilungschancen. Ein bewährtes Mittel ist deshalb die regelmäßige Früherkennungsuntersuchung. Diese wird von niedergelassenen Hautärzten (Dermatologen) angeboten und gesetzlich Krankenversicherte haben ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre einen Anspruch auf ein kostenloses sogenanntes Hautkrebs-Screening. Der Arzt oder die Ärztin führen eine Ganzkörperuntersuchung durch, leiten zur Selbstuntersuchung an und beraten über Risiken und geeignete Schutzmaßnahmen. Über 40.000 Mediziner sind für das Screening qualifiziert. Eine Untersuchung ist somit wohnortnah möglich.

Wird beim Screening ein Hauttumor gefunden, der im Krankenhaus behandelt werden muss, ist dies zum Beispiel im Hautkrebszentrum Lippe in Detmold möglich. Zentrumsleiter Dr. Stefan Nestoris betont: „Die ganzheitliche Versorgung des Patienten oder der Patientin ist uns immens wichtig. Dafür haben wir nicht nur ein breites Angebot an Diagnostik- und Therapiemöglichkeiten, sondern arbeiten auch mit unserem Institut für Psychoonkologie, dem Sozialdienst, der Klinikseelsorge und Selbsthilfegruppen eng zusammen. In der wöchentlichen Hauttumorkonferenz beraten wir mit anderen Fachabteilungen, welche Therapie für den jeweiligen Patienten entsprechend der Leitlinien und Empfehlungen der Fachgesellschaften das bestmögliche Ergebnis bringt.“ Dem Team des Hautkrebszentrum Lippe ist es auch ein wichtiges Anliegen, noch mehr klinische Studien am Klinikum Lippe anzubieten. Nestoris berichtet dazu: „Als aktives Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Onkologie nehmen wir bereits an einer Online-Register-Studie zur Versorgungsforschung teil. Mit dem Campus Klinikum Lippe des Universitätsklinikum OWL wollen wir hier aber noch aktiver werden. Wir hoffen, dass wir unseren Patientinnen und Patienten zukünftig auch die Teilnahme an interventionellen Therapiestudien anbieten können.“

Mit der ABCDE-Regel die Haut selbst untersuchen

Eine Selbstuntersuchung der Haut kann das regelmäßige Hautkrebs-Screening nicht ersetzen. Dennoch kann es hilfreich sein, wenn Sie oder Ihr Partner einmal monatlich Ihre Haut von Kopf bis Fuß untersuchen. Schauen Sie dabei auch die Kopfhaut und die Fußsohlen genau an.

Eine Hilfe bei der Selbstuntersuchung von Muttermalen ist die sogenannte ABCDE-Regel.


Hautkrebs – Der unterschätzte Tumor

A = Asymmetrie
Ist das Muttermal gleichmäßig oder unregelmäßig geformt?


Hautkrebs – Der unterschätzte Tumor

B = Begrenzung
Ist das Muttermal an den Rändern scharf begrenzt oder scheint es eher uneben, rau und zackig?

Hautkrebs – Der unterschätzte Tumor

C = Colour = Farbe
Ist das Muttermal gleichmäßig gefärbt oder an einigen Stellen heller oder dunkler?

Hautkrebs – Der unterschätzte Tumor

D = Durchmesser
Beträgt der Durchmesser des Muttermals mehr als zwei Millimeter, sollte es regelmäßig auf Veränderungen untersucht werden.

Hautkrebs – Der unterschätzte Tumor

E = Erhabenheit
Ragt das Muttermal mehr als einen Millimeter über die umliegende Haut hinaus? Ist seine Oberfläche rau oder schuppend? Auffällige Hautstellen oder Muttermale, die sich in Form, Farbe oder Größe verändern, sollten dann vom Hausarzt oder Dermatologen untersucht werden.