Auf europäischer Ebeneganz vorn dabei

Fachkräfte und Mediziner des Klinikums Lippe bilden sich fortwährend weiter. Dazu sind sie teilweise sogar verpflichtet, denn so kann sichergestellt werden, dass die Patienten die bestmögliche Behandlung nach den neuesten Standards erhalten. Doch haben schöne Urkunden und klangvolle Titel auch einen konkreten Nutzen für die Patienten? Ja, das haben sie, wie die zwei folgenden Beispiele zeigen.

Fellow of the European Board of Handsurgery” mit diesem Titel darf sich Dr. Asmir Basagic, Leitender Oberarzt der Klinik für Plastische und Handchirurgie, seit diesem Jahr schmücken. In Berlin erhielt er das Europäische Handchirurgie-Diplom, das sogenannte EBHS-Diplom (European Board of Hand Surgery), nach Bestehen einer mehrstufigen Prüfung der Europäischen Föderation der Handchirurgischen Gesellschaften (FESSH).

Herr Dr. Basagic, warum ist das EBHS-Diplom so wichtig für Ihre Patienten?

„Das Ziel der FESSH ist es, die Qualität in der handchirurgischen Versorgung zu steigern sowie eine Standardisierung der handchirurgischen Expertise auf europäischer Ebene. Die Prüfung, eine Art Handchirurgie-Examen, gilt selbst unter erfahrenen Handchirurgen als sehr anspruchsvoll und wird europaweit mit einem sehr hohen Qualitätsniveau assoziiert. Um das EBHS-Diplom zu erhalten, musste ich umfangreiches theoretisches Wissen und eine langjährige praktische und operative Erfahrung in der Handchirurgie nachweisen.

Dies kommt nun allen Patienten, die bei der Erkrankung oder Verletzung ihrer Hand einen Rat zur konservativen Therapie bzw. einen operativen handchirurgischen Eingriff benötigen, unabhängig davon, ob es sich um einen Notfall oder einen geplanten Eingriff handelt, zu Gute.“

EARCS – nein, es geht nicht um ein neues Raumfahrtprogramm, sondern um ein spezielles Training für Chirurgen. Computertechnik unterstützt den Operateur heute dort, wo die Fähigkeiten des Menschen begrenzt sind, beispielsweise in der Sehschärfe oder der motorischen Präzision. Das Zusammenspiel zwischen Technik und medizinischer Expertise im Bereich der Dick- und Enddarmchirurgie haben Prof. Dr. Wolfgang Hiller, Chefarzt der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie, und der Leitende Arzt der Klinik, Dr. Michael Leitz, durch die Teilnahme an einem europäischen Trainingsprogramm der European Academy of Robotic Colorectal Surgery (EARCS) verfeinert. Den erfolgreichen, zertifizierten Abschluss dieses Trainings teilen Sie mit 70 weiteren Chirurgen in ganz Europa.

Herr Prof. Dr. Hiller, in welcher Form profitieren Ihre Patienten vom EARCS- Zertifikat?

„Robotiksysteme im OP sind lediglich ein Werkzeug und nur dann von besonderem Nutzen für den Patienten, wenn die Anwender – also wir Chirurgen – entsprechend geschult sind. Herr Dr. Leitz und ich können nun nachweisen, dass wir computergestützte Operationsverfahren in der komplexen Chirurgie des Enddarmkrebses sicher anwenden können. Damit erreichen wir eine völlig neue Dimension der Präzision. Tumore im Enddarmbereich können mit Hilfe der Technik radikaler und nervenschonender operiert werden. Das hat wesentliche Auswirkungen auf den weiteren Therapieverlauf der Krebserkrankung sowie die Erhaltung der Kontinenz und Lebensqualität des Patienten.“